Der Arbeitskreis besucht Rumänien

Die Teilnehmer an der Fahrt durften sich über besondere Begegnungen und wunderbare Landschaften freuen.

Die Reisegruppe sah sich gemeinsam am Friedhof in Weidental um.
Die Reisegruppe sah sich gemeinsam am Friedhof in Weidental um.

Der Arbeitskreis “Humanitäre Unterstützung im Landkreis Cham” hat in den vergangenen Jahren Projekte in der Ukraine und Rumänien unterstützt und besucht aus diesem Grund auch immer wieder die Orte, an denen er sich finanziell oder auch mit sachlicher Hilfe engagiert hat. Die Mitglieder, Freunde und Gönner waren vor kurzem eingeladen zu einer Rundfahrt in Rumänien mit Schwerpunkt in Siebenbürgen.

Vroni und Franz Reimer (jeweils außen) und Anton Bachmeier mit Barbara Humpel aus Wolfsberg
Vroni und Franz Reimer (jeweils außen) und Anton Bachmeier mit Barbara Humpel aus Wolfsberg

Zusammen mit dem Busunternehmen Baumgartner aus Cham, deren Seniorchef Paul im Arbeitskreis mitarbeitet, wurde eine Route ausgewählt, auf der auch Orte deutschsprachiger Siedler besucht werden konnten. Erstes Ziel in Rumänien war Reschitz, wo die Gruppe unter Führung des Arbeitskreis-Vorsitzenden mit Karl Rank zusammentraf, dessen Bruder mit seiner Familie in Cham lebt.

Auf dem fröhlichen Friedhof

Bevor bei der Heimreise noch in Budapest eine Übernachtung eingelegt wurde, besichtigte die Gruppe in Sapanta den „fröhlichen Friedhof“.

800 besondere Kreuze zieren die Gräber und geben mit ihren Sprüchen und bemalten Schnitzereien Auskunft über den Verstorbenen.

Da kann man nicht nur entdecken, womit er seinen Lebensunterhalt erdient hat, sondern auch, ob er liebenswürdig, zornig, ein Trinker und verheiratet war, eines natürlichen Todes oder durch Unfall gestorben ist.

Rank stammt aus Wolfsberg, einer deutschen Siedlung, wo er auch acht Jahre lang Bürgermeister war. Zwischenzeitlich sind viele von den Deutschstämmigen, die ab etwa 1750 den Landstrich besiedelt hatten, wieder zurückgezogen in die Heimat ihrer Vorfahren. Rank berichtete, dass viele im Raum Traunstein und Trostberg sesshaft wurden, aber auch nach Kempten und andere Orte im Süden Deutschlands gezogen sind. 

Rank arbeitet in der Nähe von Reschitz beim “Drei-Wässer-Stausee” und führte die Gruppe zwei Tage lang durch seine Heimat. 

Während der Fahrt durch ausgedehnte Buchenwälder, kleine Dörfer, in denen die Zeit stehengeblieben schien, und über ungezählte Serpentinen erreichte die Gruppe Wolfsberg

 

In dieses Dorf, so berichtete Anton Bachmeier, hat der Arbeitskreis auch Hilfsmittel gebracht, was einst von Mitglied Gerhard Bücherl angeregt worden war. In Wolfsberg, das wie viele andere Siedlungen auch als “Straßendorf” angelegt ist, trafen die Besucher auch auf Barbara Humpel, deren Vorfahren aus Wassersuppen stammen. Sie freute sich so sehr über die Begegnung, dass sie in ihre Festtagstracht schlüpfte, die Kirche zur Besichtigung aufsperrte und die Gruppe auf den “Semenic” begleitete.


 

Der “Semenic” liegt in einem Naturpark, in dem ein Teil als Urwald stehen bleiben soll. Dort hatte die Gruppe eine Begegnung besonderer Art. Schäfer mit zwölf Hütehunden und 482 Schafen und einem vollbeladenen Pferdefuhrwerk kamen ihnen bei einem Spaziergang mitten im Wald entgegen. Einer der Schäfer ließ sich in ein Gespräch verwickeln und lud ein, seinen selbstgebrannten Zwetschgenschnaps zu probieren. Das war nur einer von vielen Beweisen der Gastfreundschaft der Bewohner dieses Landstriches, der die Besucher erfreute.

 

Im nahen Weidental wurde der Friedhof besichtigt. Namen wie Altmann, Braun, Gruber, Hausner, Zipperer, Lang, Treml und Brandl gaben Zeugnis davon, dass dort unzählige deutschstämmige Menschen begraben sind. Die Fahrt ging auch weiter ins Landesinnere über Carancebes an die Donau, wo von Orsova aus per Schiff durch das “Eiserne Tor” gefahren wurde. Besonders beeindruckend war die alte römische Hauptstadt Rumäniens, Sarmizugetusa.

 

Zu Besuch im Kindergarten

Nach einer Übernachtung in Klausenburg war eines der besonderen Ziele Oberwischau. In der Stadt hat der Arbeitskreis mitgeholfen, den deutschen Kindergarten zu renovieren. Dort waren die Kleinen gerade vom Mittagsschlaf aufgewacht, als die Besucher zur Besichtigung kamen. Das Gebäude ist gut in Schuss, einer der Vorteil der Renovierung ist, dass die sanitären Anlagen im Haus untergebracht wurden. Wenn man daran denkt, dass die Kinder bei Wind und Wetter auf Plumpsklos im Freien gehen müssten, fallen vielen vielleicht weit zurückliegende Verhältnisse in ihrer Heimat ein.

 

Der Arbeitskreis überlegt momentan, wie ein Anbau mit einer neuen Küche realisiert werden könnte. Neben dem Kindergarten, in dem zur Zeit 76 Kinder ab zwei Jahren betreut werden, befindet sich das “Deutsche Forum”, das einen “Second-Hand-Laden” betreut und für die noch in Oberwischau wohnenden Deutschstämmigen Veran-staltungen organisiert. In einem zur Pension umfunktionierten Gutshof bei Theo Nagy wurde übernachtet. Bei einem Spaziergang wurden das Waisenhaus und der Friedhof besucht, auf dem sich auch ein kleiner Soldatenfriedhof befindet.