Inspektionsfahrt vom 16. bis 24. Mai

Der Arbeitskreis Humanitäre Hilfe war neun Tage auf Stippvisite in der Ukraine. Bei den Besuchen zeigte sich, dass noch viel Unterstützung nötig ist.

Kinder und Kranke profitieren

(Kötztinger Umschau, 02.07.2014

VON SIEGFRIED VOLKNER)


Die Ukraine gilt derzeit nicht gerade als ruhiges Terrain, was die sechs Männer des Arbeitskreises (AK) Humanitäre Hilfe im Landkreis Cham allerdings nicht davonabhalten konnte, sich zu einer neuntägigen Stippvisite aufzumachen. Ziel war der Westen der Ukraine, in dem es keine kriegerischen Auseinandersetzungen gibt. Arbeitskreis-Vorsitzender Anton Bachmeier hat über die Fahrt ein Tagebuch geführt, die mit einem Bus der der Firma Kappenberger & Braun, der durch das Bemühen von Wolfgang Althammer zur Verfügung gestellt worden war, an einem Freitagabend begann. Ziel war Ust Corna (Königsfeld). Nach einer reibungslosen Fahrt - auch die Abfertigung an der Grenze zur Ukraine dauerte nur etwa 20 Minuten - wurde am Samstag in den Nachmittagsstunden das Ortsschild von Königsfeld passiert.


Eine Spende überreichte Anton Bachmeier im Altenheim in Königsfeld an die leitende Ordensschwester
Eine Spende überreichte Anton Bachmeier im Altenheim in Königsfeld an die leitende Ordensschwester

Dort ging es rasch zum Altenheim, in dem Anton Bachmeier im Namen von Vinzenz Holzberger 600 Euro als Spende an die leitende Ordensschwester übergab. Der Empfang war herzlich und schloss Kaffee und Gebäck mit ein, der mitgebrachte Dolmetscher Sepp Kais stellte die Kommunikation sicher. Schon in einer Sitzung im November 2013 hatte der Arbeitskreis beschlossen, einen Sharan für dieses Seniorenstift zu beschaffen. Letztlich auf Vermittlung von Franz Reimer konnte das Fahrzeug von Mitgliedern des AK übergeben werden. Dort wurde den Besuchern bestätigt, dass der Bus wertvolle Dienste sowohl beim Transport Schwerstbehinderter als auch bei der Lebensmittelbeschaffung leistet.

Die Kleinen warten ungeduldig

Das Ziel am Sonntag war dann zunächst die Grundschule in Russisch Mokra, wo die erste bis vierte Klasse unterrichtet wird. Dort wurden die Besucher aus dem Landkreis Cham von Lehrern, Eltern und Kindern mit Ungeduld erwartet. Auch dort waren die Bayerwäldler froh, in Sepp Kais einen Vertrauensmann und Sprachmittler zu haben. Dieser hatte zudem die Fenster und Türen für die Renovierung des Hauses gefertigt. Groß war das Hallo, als die Gäste auf Lukas Rothner trafen, einen Zivildienstleistenden aus Österreich, der in seiner Heimat unlängst einiges an Spenden für die Schule in Russisch Mokra zusammengetragen hatte.

An seiner Seite arbeiteten dessen Eltern fleißig mit an dieser Schule, einem Holzhaus, welches innen mit Rigips neu ausgebaut und eingeteilt worden war. Nachdem der Arbeitskreis bereits früher 1000 Euro ausbezahlt hatte, konnte nun auch der Restbetrag von 1500 Euro übergeben werden. “Das Geld ist gut angelegt”, waren sich die Gäste sicher.

Auch Fuߎball stand auf dem Programm der Oberpfälzer. Prominenter Mitspieler der Partie Königsfeld gegen Lievkova, das die Königsfelder 4:2 gewannen, war der Bürgermeister, der die Besucher aus dem Landkreis begrüßte und ihnen seinen Dank für die ständige Hilfe aussprach.

Zusammen mit Sepp Kais wurde danach der Königsfelder Kindergarten in Augenschein genommen. Dort wurde mit Chamer Hilfe unter anderem die Toilette und ein Gebäude ausgebaut. Bislang hat der AK diesem Projekt eine finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 9000 Euro zukommen lassen. Im Gebäude sind Kinder untergebracht, die in diesem Jahr eingeschult werden. Für sie ist auch eine Schlafgelegenheit vorhanden. Nach Aussage von Sepp Kais wäre dies ohne die Vorarbeit des AK nicht zu bewerkstelligen gewesen. Staatlicherseits wurde das Dach erneuert und ein Vordach angebracht. “Auch hier können wir sehr zufrieden sein”, lautete die einhellige Meinung.

Dank der Unterstützung aus dem Landkreis hat sich auch im Krankenhaus Königsfeld die Versorgung verbessert
Dank der Unterstützung aus dem Landkreis hat sich auch im Krankenhaus Königsfeld die Versorgung verbessert

Im Königsfelder Krankenhaus wurde die AK-Abordnung von Dr. Viktor Rischko empfangen. Er zeigte die neue Decke, welche im Solebad eingezogen wurde. Laut Mitteilung des Mediziners kämen täglich zwischen zwölf und 15 Personen zur Anwendung. Um die nötige Wärme für das Hospiz zu garantieren, wurde in der Heizungskammer ein dritter Ofen installiert. Da der Rettungswagen in die Jahre gekommen ist und kaum noch instand gesetzt werden kann, bat Dr. Rischko zu prüfen, ob von der Bundeswehr Ersatz beschafft werden könnte.

 

Bestens angelegt ist das Geld in der Schule in Myslivka, wie die Leiterin ihren Gästen zusammen mit einigen Kindern zeigte.
Bestens angelegt ist das Geld in der Schule in Myslivka, wie die Leiterin ihren Gästen zusammen mit einigen Kindern zeigte.

Blick in die Schule

Am folgenden Tag konnten die Gäste zunächst genaue Blicke in die Räume der Schule werfen. Dabei interessierten vor allem die durch den AK finanzierte Maßnahmen wie eine Zwischentür, Sanitärabteilung, Gitter, Fenster oder Möbel begutachtet wurden. Die Sanitätsstation samt Verbandmaterial wurde ebenfalls vom AK finanziert.

Dringend erforderlich wären Wasserbehälter und eine Wasserstabpumpe, hieß es. Schuldirektorin Galina durfte sich über eine Spende in Höhe von 1000 Euro freuen, die für den Einbau von Toiletten verwendet werden sollen. Im weiteren Verlauf wurden Bilder von deutschen Aussiedlern, die im Jakobstal eine neue Heimat fanden, besichtigt. Am Abend war man bei der Schuldirektorin zu Gast und nutzte die Gelegenheit, mit vielen Ukrainern ins Gespräch zu kommen, wobei auch politische Themen nicht ausgespart wurden.

Bereits bei der Heimfahrt zogen die Chamer ein positives Fazit. Die Reise sei sehr kameradschaftlich gewesen, freuten sich die Ehrenamtlichen. Überall sei die AK-Abordnung mit Wolfgang Althammer, Andreas Althammer, Franz Adam, Anton Bachmeier, Max Heiland und Günter Hofmann herzlich empfangen und bewirtet worden. Wie sich die Gruppe überzeugen konnte, wurde im Bereich der Schulen und Kindergärten Dank der Unterstützung von Sepp Kais sehr viel bewegt werden. Erfreut konstatierten die Chamer auch, dass die Einrichtungen sehr sauber und korrekt geführt werden. “Gerade hier ist jeder Euro gut angelegt, kommt er doch den Kindern direkt zugute.”